Der Weltalzheimertag am 21. September war Anlass, bestehende Angebote und geplante Projekte öffentlich vorzustellen. Die Aktion Demenz lud Vorarlberger Medienvertreter*innen dazu ein, sich in der VS Kirchdorf selbst ein Bild über elementare Vermittlungsarbeit zu machen. Außerdem informierte sie gemeinsam mit Landesrätin Katharina Wiesflecker und Judith Mittelberger bei einer Pressekonferenz über erste Erkenntnisse des Pilotprojektes Post Diagnostic Support sowie die Möglichkeiten und die Bedeutung des Ausbaus der sehr gut angenommenen Demenzcafés.
Drei zentrale Bereiche können Dank der erhöhten Förderung ausgebaut werden:
- Ausbau: Demenzcafés
- Unterrichtsworkshop: Mein Opa sitzt in einem Zeitreisemobil
- Pilotprojekt: Post Diagnostic Support
Demenzcafés
Das Angebot der Demenzcafés wird aufgrund der hohen Nachfrage nach Lustenau und Bregenz nun auch auf die Gemeinden Götzis, Lauterach, Hohenems, Bludenz und Bezau ausgeweitet. Für das Frühjahr 2025 sind weitere Gemeinden in der Planung. Demenzcafés bieten Raum und Zeit, um einmal wöchentlich in einer gemütlichen Runde einen ganz normalen Kaffeehausbesuch erleben zu können. „Auch mit einer Demenzdiagnose – oder grade deswegen – bedeuten sozialer Austausch und Normalität Lebensqualität und die so dringend benötigte Freude“, betont Katharina Wiesflecker bei der Pressekonferenz.
Unterrichtsworkshops
„Mein Opa sitzt in einem Zeitreisemobil“, so lautet der Titel des eigens kreierten Kinderbuchs, das auch die Jüngsten zu kleinen Demenz-Expert*innen macht. Die Kinder erfahren so spielerisch und mit aktiver Teilnahme den Umgang mit Demenz. So wird beispielsweise das Gehirn als Sieb dargestellt, durch welches als Perlen symbolisierte Erinnerungen mehrheitlich durchfallen. Die von Erwachsenen häufig gestellte Frage, was Kinder mit Demenz zu tun haben, kann leicht beantwortet werden: Jedes 3. Kind hat in der eigenen Familie oder der näheren Umgebung Kontakt mit Demenz-Erkrankten. Je früher die Stigmatisierung um das Thema Demenz aufgehoben wird, desto leichter kann diese Generation einen guten Umgang damit finden – was letztlich auf uns alle zurückfallen wird. 60 bis 80 Workshops werden im ersten Halbjahr des Schuljahres 2024/25 stattfinden, weitere 80 bis 100 sind für das Frühjahr 2025 in Planung.
Post Diagnostic Support
„Gerade die Zeit nach der Diagnose ist sehr wertvoll, um eine möglichst langwährende Selbstbestimmung der Menschen mit einer Demenzdiagnose zu sichern“, erklärt die im Post Diagnostic Support tätige Judith Mittelberger bei der Pressekonferenz. Bereits seit einem Jahr wird der Unterstützungsdienst nach der Diagnose im sogenannten „Post Diagnostic Support“ als Pilotprojekt in Vorarlberg erprobt. In der Region Vorderland und Rankweil, Meiningen und Übersaxen bietet ein Zweierteam von Pflegefachkräften, die bei den Krankenpflegevereinen vor Ort angestellt sind, eine zugehende Begleitung nach der Diagnose Demenz an, um Betroffene und ihre Familien ganz nach Bedarf und unbürokratisch zu unterstützen. Dabei wird auf eine stabile Situation zu Hause hingearbeitet. Die Klärung rechtlicher Fragen ist wichtig, aber gerade der konstruktive Umgang mit der Diagnose steht oft im Vordergrund. Die Pflegefachkräfte unterstützen dabei, die Krankheit und die damit einhergehenden Veränderungen zu verstehen. Derzeit ist das Pilotprojekt in der Halbzeit, nach einem weiteren Jahr wird die Evaluation zeigen, wie sehr eine solche Begleitung Betroffene und ihre Familien unterstützen kann.
6.000 Vorarlberger leiden an Demenz -
Vorarlberg heute vom 20.09.2024 - ORF ON