Der 22-Jährige hatte zuvor eine Lehre mit Matura als Maschinenbautechniker abgeschlossen und anschließend seinen Zivildienst im Sozialzentrum Egg absolviert. Während dieser Zeit entdeckt Jonas seine Begeisterung für den Pflegeberuf. „Ich hatte bis dahin keinen Kontakt zur Pflege“, erzählt Aberer, „neben meinen zivildienstlichen Aufgaben hatte ich jedoch die Gelegenheit, unter Aufsicht sechs Tage in der Pflege mitzuhelfen. Das hat mich so beeindruckt, dass ich mir diese Tätigkeit für meine berufliche Zukunft vorstellen konnte.“ Seit September 2023 studiert er an der Fachhochschule Vorarlberg Gesundheits- und Krankenpflege. Unterstützt wird er dabei von der connexia Implacemenstiftung und dem AMS Vorarlberg. Als Partnerbetrieb hat sich Jonas Aberer das Sozialzentrum Egg ausgesucht. Ein Partnerbetrieb bietet finanzielle Unterstützung, einen Praktikumsplatz (in diesem Fall für die Praktika in der Langzeitpflege) und eine Stellenzusage nach der abgeschlossenen Ausbildung. Die Kombination von Theorie und Praxis sagt Jonas sehr zu. „Die Grundvoraussetzung für den Beruf ist natürlich, dass man gerne mit Menschen arbeitet.“
Berufliche Entwicklung durch regelmäßiges Feedback
Dass die pflegerische Tätigkeit auch Herausforderungen mit sich bringt, liegt auf der Hand. „Viele der Pflegebedürftigen sind einsam, haben keine Angehörigen mehr. Da sind wir oft die einzigen Bezugspersonen, die die Menschen haben“, erklärt Praxisanleiter Erwin Stanglechner vom Sozialzentrum Egg. „Da braucht man ein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis, das ist wichtig, um nicht auszubrennen.“ Das kann Jonas Aberer nur bestätigen: „Manche Patienten können einen richtig aufsaugen. Hier ist es wichtig, freundlich aber bestimmt Grenzen zu setzen, man muss lernen, auch einmal Nein zu sagen.“ Um mit den schwierigen Situationen angemessen umzugehen, gibt es am Ende des Arbeitstages ein fachliches Gespräch, das gehört für Erwin Stanglechner zur praktischen Ausbildung dazu. „Ich gebe den Praktikanten ein regelmäßiges Feedback. Wir besprechen, was gut gelaufen ist, was verbessert werden kann und was Mühe bereitet hat, das ist ganz wichtig für die berufliche Entwicklung der jungen Menschen.“
Was den Pflegeberuf für Aberer so einzigartig macht, ist die Tatsache, ganz nahe am Menschen zu arbeiten und so viel Dankbarkeit und Wertschätzung für das zu erhalten, was man tut. „Das kenne ich aus keiner anderen Branche, und auch das Arbeitsklima ist etwas ganz Besonderes. Ich habe meinen Entschluss, in der Pflege zu arbeiten, noch keinen Tag bereut.“
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