TeleCareHub

Der österreichweite TeleCareHub wurde von der Österreichischen Forschungsfördergesellschaft (FFG) als Leitprojekt ausgewählt und ist im FFG-Programm „benefit“ vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) gefördert. Leitprojekte der FFG dienen der Stärkung eines Sektors und schaffen modellhafte Lösungen für wichtige gesellschaftliche Herausforderungen. Ziel ist ein stärkeres Bewusstsein für Telepflege in der Öffentlichkeit zu schaffen.

Was ist der TeleCareHub und welches Ziel verfolgen wir mit ihm?

Der TeleCareHub ist eine Anlauf- und Koordinierungsstelle für die Gesamtschau, Entwicklung, Implementierung, Evaluation und Vermittlung von Tele-Care und Tele-Support Angeboten in Österreich. Der TeleCareHub trägt dazu bei, dass das Leben zu Hause für ältere Menschen mit kognitiven und anderen Beeinträchtigungen (insbesondere Demenz) lange möglich bleibt, und unterstützen die Betreuungspersonen bei der Fürsorge und Pflege. 

Der TeleCareHub stellt eine Web-App zur Verfügung, in die verschiedene Anwendungen und Dienstleistungen für zu Hause lebende Menschen mit Einschränkungen sowie ihre formellen und informellen Bezugspersonen (z.B. Angehörige) integriert werden. Alle Angebote zeichnen sich dadurch aus, dass sie mensch-zentriert, evidenzbasiert und kultursensible sind. 

Die Web-App erfüllt die Qualitätsstandards, die in Deutschland schon heute an eine App auf Rezept gestellt werden. Wir wollen eine solche Zertifizierung auch in Österreich vorantreiben, damit die Sozialversicherungsträger die Kosten, die den Versicherten in diesem Zusammenhang entstehen, erstatten.

connexia als Projektpartner

Im Auftrag des Landes Vorarlberg ist die connexia Projektpartner eines sektorenübergreifenden Konsortiums, welches Expert:innen von Hochschulen, Kliniken, Sozialdiensten und Technologieunternehmen vereint. Ziel ist es technische Entwicklungen zur Verfügung zu stellen, die der Betreuung und Pflege assistieren.

Auszug aus der Projektbeschreibung

In Österreich betreuen und pflegen ca. 116.000 Menschen zu Hause ein Familienmitglied mit Demenz. Damit verbundene Überbelastungen werden oft spät erkannt oder zu lange verdrängt und Entlastungsangebote werden nicht von allen Bevölkerungsgruppen ausreichend angenommen. Wenngleich viele Akteure in der Versorgungslandschaft Österreichs gute Arbeit leisten, tragen Sprachprobleme und Missverständnisse, Unkenntnis und fehlende Akzeptanz allzuoft dazu bei, dass die Menschen mit Demenz eine unzureichende, falsche oder gar keine Behandlung erhalten.

Zur Bewältigung der damit verbundenen soziotechnischen Herausforderungen verfolgt dieses Leitprojekt mit einem TeleCareHub einen sog. “Stepped Telecare” Ansatz. Damit gilt es technologiegestützte Angebote bereitzustellen, mit denen umgehend, evidenzbasiert und kultursensibel auf individuelle Veränderungen in diesen Situationen maßgeschneidert und ressourcenschonend mit zusätzlichen Pflege- und Betreuungsdienstleistungen reagiert wird. Eine umfassende und zielgruppenspezfische Kommunikationsstrategie wird erarbeitet und umgesetzt, um Menschen mit und ohne Migrationshintergrund möglichst früh zu erreichen. Ein vergleichender Technologieeinsatz in vier Bundesländern dient dazu, auch die Auswirkungen der föderalen Struktur auf die integrierte Versorgung von Menschen mit Demenz zu untersuchen. In einem gegenseitigen Lernprozess werden die regionalen Vor- und Nachteile herausgearbeitet.

In der Zukunftsperspektive von Telecare in Österreich wird eine “App auf Rezept” angestrebt. Es wird eine digitale Gesundheitsanwendung entwickelt und für die Zertifizierung als Medizinprodukt vorbereitet. Sie integriert bereits bestehende Telesysteme (z.B. Videokonsultation, Erinnerungs- und Rufsysteme, digital gesteuerte Aromapflege) und ergänzt diese auf Ebene der Bedienoberfläche durch neue endnutzer:innenorientierte Funktionen (z.B. Wirksamkeitsdarstellungen für Klient:innen und Instandhaltungsmanagement für Dienstleister:innen). Sie macht die Telesysteme für alle leichter bedienbar und stellt sie übersichtlich und auch für ältere Menschen verständlich dar. Das Konsortium stellt auch Erweiterungsmodule für andere Anbieter:innen von Telesystemen zur Verfügung (z.B. Emotionserkennung in der Videotelefonie, Frühdiagnose anhand von Tagesstrukturdaten, intelligente Entscheidungsalgorithmen für Interventionen).

Eine zweijährige wissenschaftliche Feldstudie strebt die Erbringung von Nachweisen für positive Versorgungseffekte und positive Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen an, die auf die neue digitale Gesundheitsanwendung zurückgeführt werden können. Durch Erkenntnisse aus der begleitenden Versorgungsforschung wird das Projektkonsortium Empfehlungen für die Entlastung von informellen Pflege- und Betreuungspersonen abgeben, Barrieren der Technikakzeptanz bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund identifizieren und Empfehlungen zum Abbau von Misstrauen gegenüber IKT-Lösungen ableiten. Alle Ergebnisse werden der Öffentlichkeit, den Sozial- und Gesundheitsdienstleister:innen und Telecare-Anbieter:innen auch nach Projektende über den TeleCareHub zur Verfügung gestellt.

Informationsfolder

Download

Website TeleCareHub

Link